• Emil Bollinger (1875-1918) Firmengründer
• Oskar Bollinger (1900-1964)
• Kurt Bollinger (1927-2008)
• Jürg Bollinger *1965
1897 – Ein Bollinger kommt nach Schleitheim
Emma Wanner heiratet den Spengler Emil Bollinger aus Löhningen. Dieser zieht nach Schleitheim und richtet in der «Heimat» eine Spenglerwerkstatt ein.
1898 – Firmengründung
Emil Bollinger gründet eine Firma für «Spenglerei und Installationen».
Die Jahrhundertwende ist eine Zeit, in welcher Spengler Dachrinnen und Ablaufrohre selber herstellen, man auf Holzherden kocht und sich mit einem einzigen Wasserhahn begnügt. Licht macht man mit Öl- oder Petrollampen.
Es ist aber auch eine Zeit der aufkommenden Elektrizität. Eine Ausbildung zum Elektriker sowie Vorschriften über elektrische Installationen gibt es aber noch nicht. Emil Bollinger eignet sich das Wissen über elektrische Installationen autodidaktisch selber an.
1905 – Die Elektrizität kommt nach Schleitheim
Mit der Inbetriebnahme der Strassenbahn Schaffhausen – Schleitheim («StSS») hält die Elektrizität Einzug in Schleitheim.
Es vergehen aber noch ein paar Jahre, bis das Elektrizitätswerk des Kantons seine Arbeit aufnimmt.
1907 – Es werde Licht!
In einer Umfrage ermittelt der Gemeinderat Schleitheim den zukünftigen Strombedarf. Die Befragung ergibt bei einer Einwohnerzahl von 1911 in 302 bewohnten Häusern mit 402 Familien ca. 280 gleichzeitig brennende Glühlampen und 20 in Betracht zu ziehende Motoranschlüsse für Gewerbebetreibende.
1909 – Konzession
Am 17. September wird das Dorf an das kantonale Stromnetz angeschlossen.
Emil Bollinger erhält als einer von vier Unternehmern im Kanton Schaffhausen eine Konzession zur Ausführung elektrischer Installationen zum Anschluss an vom EKS bereitgestellte Verteileranlagen.
1910 – Bollinger bringt Strom ins Haus!
Emil Bollinger installiert in der reformierten Kirche Schleitheim eine elektrische Beleuchtung, womit die Kirche eines der ersten elektrifizierten Gebäude in Schleitheim ist. Es vergehen aber noch Jahre, bis jedes Haus einen elektrischen Anschluss hat.
Der Erste Weltkrieg fördert die elektrischen Installationen mehr als alle Reklamen, weil plötzlich das Petrol rar wird. Ein Pferdefuhrwerk bedient die Läden mit Öl. Von allen Seiten eilen die Kunden herbei mit ihren Ölstiezen. Vom grossen Andrang überfordert, schliessen die Geschäftsinhaber ihre Türen, lassen nur noch einen Kunden nach dem andern herein und teilen jedem seine Ration aus. Oft gehen die Wartenden dabei leer aus. In einer solchen Situation reisst manchem die Geduld und es heisst: «Jezt mo de Bollinger häre!»
Dass damals der Beruf des (Elektro)Installateurs für Buben ein Traumberuf ist, begreift man, meistert er doch geheimnisvolle Kräfte, die das Leben so sehr erleichtern. Der Installateur Bollinger, damals in Schleitheim ein seltener Name, verkörpert diesen Beruf; für Knaben sind Name und Beruf identisch. So ist es verständlich, dass Kinder, die nach ihrem Berufsziel gefragt werden, ohne langes Nachdenken antworten: «Bollinger»!
1918 – Drei Geschäfte in einem Haus
Nachdem Emil Bollinger 1918 an der Spanischen Grippe gestorben ist, musste sein Sohn Oskar mit erst achtzehn Jahren das Spengler-, Sanitär und Elektrogeschäft übernehmen.
1964 – «Gebrüder Bollinger»
Nach dem Tod Oskars übernehmen seine Söhne Kurt und Willy das Geschäft in dritter Generation. Als «Gebrüder Bollinger» teilen sie die Aufgaben auf: Kurt ist für die elektrischen Arbeiten zuständig, Willy für die Arbeiten im santiären und spenglerischen Bereich. Die Basis für beide Geschäftszweige bleibt die Liegenschaft «Heimat».
1994 – «Bollinger Elektro»
Die «Gebrüder Bollinger» trennen ihre Geschäftsbereiche in zwei selbständige Firmen: Willy Bollinger zieht mit den Bereichen «Sanitäre Anlagen und Bausprenglerei» in die Liegenschaft «Tannenhof» an der Hallauerstrasse.
In der «Heimat» verbleibt das Elektrofachgeschäft welches fortan von Jürg Bollinger zusammen mit seiner Frau Doris als «Bollinger Elektro» mit dem Slogan «Wir bringen Strom ins Haus» in vierter Generation weitergeführt wird.
2025 – Ende und Neuanfang
«Unsere Kinder haben andere Zukunftspläne, weshalb es keine fünfte Bollinger Elektro-Generation geben wird. Wir sind aber sehr erleichtert, für unser Geschäft eine erstklassige Nachfolgeregelung gefunden zu haben: Nach über 30 Jahren «Bollinger Elektro GmbH» werden wir per 1. Mai 2025 unsere Elektro-Installationsfirma an die « Elektro Meister AG» übergeben.
«Elektro Meister» ist eine Traditionsfirma auf dem Platz Schaffhausen und garantiert für Qualitätsarbeiten und eine zufriedene Kundschaft. Unser Elektrofachgeschäft bei der Kronenbrücke wird nun in neuen Händen auch nach 125 Jahren weiter bestehen. Der Verkaufs-Laden wird im bewährten Rahmen durch Doris Bollinger weitergeführt.
